Ein unternehmerischer Ansatz, um unsere Ökonomie so umwelt-, klima- und ressourcenschonend wie möglich zu gestalten

Published on: Oct 5, 2019
Entrepreneurship Campus

By Entrepreneurship Campus

Als Ressourcen noch zwangsweise gespart werden mussten: Nachbau einer DDR-Kaufhalle im DDR-Museum Dresden

Die Welt wird langsam wach. Es wird auch Zeit.

Am 20. September fand weltweit eine große Demonstration für unser Klima statt. Kinder, Wissenschaftler, Eltern, Großeltern, Lehrer... alle vereinen sich gemeinsam für ein nachhaltigeres Leben auf den Straßen.

Und besonders Entrepreneure sind gefragt mit neuen unternehmerischen Lösung auf die sich zuspitzende Krise zu antworten. Denn wir leben über die Verhältnisse, ökonomisch, ökologisch und sozial. Es ist unsere Aufgabe, das zu ändern – so schnell wie möglich.

Der wohl wichtigste Ansatzpunkt dafür ist der Konsum:

Je weniger Ressourcen wir dafür verbrauchen, desto besser für den Planeten und für uns.

Konsumverzicht aber ist eine äußerst unpopuläre Forderung und politisch kaum durchsetzbar. Wenn es uns gelänge, das vorhandene Konsumniveau deutlich ressourcensparender zu erreichen, wäre bereits viel gewonnen. In der momentanen Diskussion wird übersehen, dass der hohe Ressourcenverbrauch gar nicht bei der Herstellung von Produkten entsteht, sondern beim Aufwand für das Marketing der Produkte.

Verzicht an Marketing statt Verzicht an Konsum.

Wir müssen uns dazu den Marketing-Rucksack vornehmen und ihn drastisch verkleinern.

Von den vielen Unternehmen, die heute Konsumgüter herstellen oder verkaufen, gibt es kein einziges, dessen Ziel darin besteht, so viele Ressourcen wie möglich zu sparen. Das wollen wir ändern. Wir wollen eine Unternehmung gründen, deren oberstes Ziel es ist, Konsum mit dem geringstmöglichen Ressourcenaufwand zu ermöglichen. Dies tun wir, indem wir in jeder Waren-Kategorie jeweils nur diejenigen Produkte anbieten, die insgesamt am wenigsten Ressourcen benötigen. Weil sie besonders umweltschonend hergestellt werden, weil sie keinen Marken-Aufwand betreiben, weil sie weniger Logistik-Aufwand brauchen, weil sie gut wiederverwertet werden können – am besten dies alles zusammen. Dabei werden wir darauf achten, dass unsere Angebote fair zu allen Beteiligten sind: fair zu den Herstellern und den Arbeitsbedingungen, fair zur Natur und fair zu den Kunden.

Wir werden bei vielen Produkten deutlich günstiger sein können als die etablierten Anbieter mit ihren überbordenden Marketing-Ausgaben.

Unser Ziel ist die Ressourcen-Exzellenz,

aber das zu Preisen, die nicht höher sind als die heute vorfindbaren Preise.

Im September 2018 lag den Bürgern der Schweiz eine Initiative zur Abstimmung vor. Sie wollte erreichen, dass es ein größeres Angebot an Lebensmitteln gibt, die von guter Qualität sind und umweltschonend, tierfreundlich und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Die Zustimmung in den Umfragen war überwältigend: 78 Prozent der Stimmberechtigten meinten, dass sie sicher oder wahrscheinlich mit Ja stimmen wollten. Dann aber kamen Stimmen auf, die argumentierten, dass die Initiative zu höheren Preisen führen würde. Die Zustimmung ging daraufhin schlagartig zurück. Am Ende stimmten weniger als die Hälfte der Bevölkerung für das Anliegen.

Die Forderung nach Qualität, Fairness und Umweltverträglichkeit allein trifft also auf hohe Zustimmung. Aber das genügt nicht.Die Sorge vor höheren Preisen bringt das Anliegen zum Scheitern. Wenn wir bessere Qualität – und nicht nur von Lebensmitteln – mit gleichbleibenden oder gar günstigeren Preisen verbinden könnten, wäre einer solchen Initiative eine überwältigende Zustimmung gewiss.

Ressourcen-exzellenter Konsum

Unsere Not-for-Profit-Unternehmung soll so ressourcensparend wie möglich agieren. Wir denken deshalb nicht an den Aufbau eines Filialnetzes, sondern werden einen Vertriebs- und Logistik-Ansatz wählen, der Ressourcen-Exzellenz zum Ziel hat. So, dass die Flut von Einzelpaketen nicht weiter wächst, sondern als Aufruf zur Sammelbestellung, für Familie, Freunde und Bekannte. Ein Ansatz, der nicht in Markenwelten schwelgt und die meisten Ressourcen in die Verkaufsförderung steckt, sondern in die Qualität und Haltbarkeit der Produkte. Mit deutlich weniger Verbrauch an Ressourcen, ohne (bisher noch unrealistischen) Konsumverzicht.

Auf unserem Entrepreneurship Summit schenken wir dem nachhaltigeren Wirtschaften besonderen Raum und werden diesen Ansatz vertiefen. Wir freuen uns, dass so viele Akteure, die sich für eine nachhaltige Wirtschaft einsetzen, bei unserem Summit diskutieren. Zum Beispiel mit Beiträgen von Franziska Wessel (Berliner Klimabotschafterin), Prof. Kreiß mit "Werbung - nein danke: Warum wir ohne Werbung viel besser leben könnten", "Entrepreneurs4Future: Lösungen für die Klimakrise" moderiert von Dr. Katarina Reuter, "Die nächste industrielle Revolution" von Prof. Braungart und vielen mehr.

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